Warum antwortet der Transponder nicht?
Wenn der Transponder auf eine Abfrage nicht antwortet, kann das viele Ursachen haben.
- Der Transponder ist beschäftigt...
Das Flugzeug kann schon durch eine andere Bodenstation abgefragt worden sein und der Transponder bearbeitet gerade diese Abfrage. Die Erholzeit, oder Totzeit kann bei älteren Transpondern bis zu 125 µs dauern. Modernere Transponder sind jedoch schon nach kürzerer Zeit wieder bereit zur Antwort (typisch: 45 µs).
Die neuen Mode S Transponder benötigen jedoch sehr viel mehr Zeit, um eine Mode S Abfrage zu beantworten. Zusätzlich senden Mode S Transponder auch noch eine eigenständige Message (manchmal als „Squitter“ bezeichnet) mit ihrer Identifikation und dem mit GPS selbst festgestellten Standort.
- Die Totzeit des Transponders
Nach dem Empfang der Impulse P1 und P2 und der Entscheidung, dass es sich um eine gültige Abfrage handelt, ist der Transponder mit der Bearbeitung dieser Abfrage bis zu 125 µs beschäftigt. In dieser Zeit kann er nicht auf weitere Abfragen reagieren. Der Transponder kann auch während anderer Übertragungen, z.B. dem o.g. „Squitter“, nicht auf Abfragen reagieren.
- Überlastung
In Gegenden mit sehr hoher Abfragedichte ist es möglich, dass der Transponder wegen dieser hohen Abfragedichte seine Empfängerempfindlichkeit reduziert. Die klassischen Mode A/C Transponder sollen aber in der Lage sein, auf mindestens 1200 bis zu 2000 Mode A oder C Abfragen pro Sekunde zu reagieren. Oberhalb dieser Grenze kann es passieren, dass der Transponder gar nicht mehr reagiert.
- Unterdrückte Antworten
Aus dem Empfang der Impulse P1 und P2 kann auch erkannt werden, dass durch eine Nebenkeule abgefragt wurde. In diesem Fall darf der Transponder nicht antworten, ist aber trotzdem für eine bestimmte Zeit mit dieser Abfrage beschäftigt. Die Dauer dieser Unterdrückung von Antworten ist definiert mit 35 µs (±10 µs).
- Abschattung der Transponderantenne
Die Sendeimpulse verhalten sich nach quasioptischen Gesetzmäßigkeiten. Es kann durchaus sein, dass ein sehr nah am Sekundärradargerät fliegendes Flugzeug ein weit entferntes verdeckt. Ebenso kann bei extremen Fluglagen die Transponderantenne des Flugzeuges durch Tragflächen oder Leitwerke verdeckt sein. Aus diesem Grunde werden heutzutage die Flugzeuge mit zwei Antennen ausgestattet, eine oberhalb, und eine unterhalb des Rumpfes.
- Funktionsstörung des Transponders
Abgesehen von den bisher genannten Gründen dafür, dass ein Transponder nicht antwortet, kann es aber auch passieren, das dieser einfach nur defekt ist. Die meisten Flugzeuge haben für diesen Fall aber ein zweites Gerät an Bord, welches im Fehlerfall des ersten zugeschaltet wird.
Es ist klar, dass mit der ständig steigenden Anzahl von Flugbewegungen diese Probleme häufiger auftreten werden und deshalb dieses System durch ein besseres ersetzt werden muss. Die derzeitige Anzahl und Verteilung von Sekundärradargeräten muss deswegen als maximal möglich angesehen werden. Europas Luftraum ist nur ein Beispiel, aber noch nicht das extremste.